Veröffentlicht:
4. September 2023
Zuletzt aktualisiert:
11. September 2023

Dynamische Tarife: Strom mit echtem Nutzen

Die Strompreise schwanken im Laufe der Zeit. Einer der größten Einflussfaktoren ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix. Je höher der Anteil, desto niedriger der Preis. Eine Analyse der Strom-Großhandelspreise und des Anteils der erneuerbaren Energien in Deutschland in der ersten Jahreshälfte ergab, dass der Strompreis für jeden Prozentpunkt erneuerbaren Stroms um 1,59 Euro/Megawattstunde (MWh) sank. Einfach gesagt: je sauberer der Strom, desto niedriger der Preis.

Nutzungszeittarife, oder auch Time-of-Use-Tarife, geben dieses Preissignal an die Verbraucher:innen weiter und bieten einen starken Anreiz, den eigenen Stromkonsum auf günstige Stunden zu verlagern und in das Netz einzuspeisen, wenn erneuerbar generierter Strom knapp ist.

Aber manuell auf die Strompreise zu reagieren ist eine ziemlich mühsame Aufgabe – schließlich will niemand um 03:00 Uhr morgens zu seinem Elektroauto rennen und es an die Steckdose anschließen, nur um ein paar Euro zu sparen. Deshalb haben wir unser Tariff-Timer-Modul entwickelt, das es allen XENON-Kund:innen ermöglicht, ein Energiemanagementsystem anzubieten, das auf die aktuellen Marktpreise reagiert. So lassen sich Stromkosten so gering wie möglich halten.

In diesem Blog erklären wir, wie die Optimierung funktioniert, wie wir die Entscheidungsfindung für die Nutzer:innen transparent gestalten, wie Nutzer:innen ihren spezifischen Tarif erhalten und welche Funktionen wir in den kommenden Monaten hinzufügen werden.

Optimierung: Elektroautos intelligent voll- und entladen 

In dieser Version berücksichtigt unser Tariff Timer zeitlich dynamische Preise sowie Last- und Produktionsprognosen. Er lädt/entlädt Batterien und E-Autos (EVs) entsprechend, um die Stromkosten zu minimieren. Die Prognosen sind anlagenspezifisch. Für jedes System (das heißt jeden Haushalt) berücksichtigen wir historische Verbrauchs- und Produktionsdaten sowie Daten Dritter zur Sonneneinstrahlung. Die Vorhersagen werden alle 30 Minuten aktualisiert, um den Zeitplan neu zu bewerten und anzupassen. In ersten Simulationen konnten wir feststellen, dass Besitzer:innen von E-Autos bis zu 213 Euro pro Jahr sparen können, wenn sie das Laden auf günstigere Zeiten verlegen – mit Variationen je nach Land.

Hier betrachten wir vier Fälle, in denen es sinnvoll ist, von einer einfachen  Selbstversorgungsoptimierung abzuweichen. Hierbei wird die Batterie entladen, sobald die Nachfrage die Produktion übersteigt. Geladen wird, wenn die Produktion die Nachfrage übersteigt.

Fall 1: Entlade die Batterie nicht, spare die Energie für später

Aktion: Die Batterie wird nicht entladen, um den Haushaltsverbrauch zu decken. Anstelle dessen wird Strom aus dem Netz bezogen. 

Der Grund: Dies geschieht, wenn der Importpreis niedrig ist, aber in Zukunft steigen wird. Die Nutzer:innen sparen die Energie der Batterie für spätere, teurere Stunden. Auf diese Weise wird die Netzeinspeisung während der Zeiten mit hohen Preisen reduziert.

Beispiel: Der Importpreis liegt um 16:00 Uhr bei 8 Cent/Kilowattstunde (kWh). In den Abendstunden (19:00 bis 21:00 Uhr) steigt der Preis wieder auf 30 Cent/kWh. Durch den Bezug von Strom aus dem Netz um 16:00 Uhr und die Nutzung der Energie der Batterie zur Deckung des Strombedarfs in den späteren Spitzenstunden sparen Nutzer:innen 22 Cent/kWh.

Fall 2: Lade die Batterie mit Strom aus dem Netz

Aktion: Die Batterie wird direkt mit Strom aus dem Netz geladen.* 

Der Grund: Das ist sinnvoll, wenn die Preise niedrig sind, aber in den nächsten Stunden steigen werden. Damit sichern sich Nutzer:innen günstige Strompreise und reduzieren die Netzeinspeisung in teuren Stunden.

Beispiel: Der Endkundenpreis beträgt um 4:00 Uhr morgens 10 Cent/kWh. In den Morgenstunden (07:00 bis 09:00 Uhr) steigt der Preis wieder auf 30 Cent/kWh. Durch das Laden der Batterie um 04:00 Uhr morgens und die Nutzung dieser Energie zur Deckung des Strombedarfs profitieren die Verbraucher:innen und zahlen nur rund 22 Cent/kWh.

*Bitte beachte, dass das Laden von Batterien aus dem Netz derzeit nicht in allen Ländern erlaubt ist (🇩🇪👀).

Fall 3: Speise überschüssige Solarenergie in das Netz ein statt in den Batteriespeicher

Aktion: Die überschüssige Solarenergie wird an die Einspeisevergütung angeglichen.

Der Grund: Auch die Einspeisevergütung kann im Laufe der Zeit schwanken. An Tagen, an denen die Solarproduktion voraussichtlich den Verbrauch und die Batteriekapazität übersteigt (sprich die Anlage wird irgendwann ins Netz einspeisen), wird die Einspeisung so ausgerichtet, dass die höchste Vergütung genutzt werden kann.

Beispiel: Die Einspeisevergütung liegt um 09:00 Uhr morgens bei 15 Cent/kWh. Zur Mittagszeit sinkt sie auf 6 Cent/kWh. Wenn der gesamte überschüssige Strom zum Laden der Batterie verwendet würde, wäre diese mittags voll. Durch die Einspeisung am Morgen statt am Mittag erhalten Verbraucher:innen 9 Cent/kWh.

Fall 4: Lade EVs mit voller Leistung

Aktion: Das E-Auto wird mit voller Leistung geladen, wenn der Strom am günstigsten ist.

Der Grund: Nun ja...es fallen weniger Kosten für das Aufladen an.

Beispiel: Das E-Auto wird um 20:00 Uhr an die Steckdose angeschlossen und bleibt bis 08:00 Uhr morgens geparkt. Der Ladevorgang wird so lange verzögert, bis der Strom am billigsten ist.

Nutze Deine eigenen Preise

Die Großhandelspreise, das heißt die Day-Ahead-Preise, sind in der Regel die wichtigsten Bewertungspunkte der dynamischen Endkundenpreise. Und Großhandelspreise sind ohne weiteres verfügbar. Allerdings kann jeder Stromanbieter seine eigene Umrechnung vornehmen, weshalb wir es Partner:innen ermöglichen, eine eigene Preislogik einzubringen.

Wir ermitteln die relevante Preiszone auf der Grundlage der Adresse der Nutzer:innen. Diese geben dann den Abschlag, die Steuer, die Netzgebühren und die Marge ein, die der Stromanbieter zusätzlich zum Großhandelspreis berechnet.

Was die Zukunft bringt

Dies ist die erste Version des Tariff Timers, die allen XENON-Nutzer:innen zur Verfügung steht – aber sicher nicht die Letzte. In den kommenden Monaten werden wir weitere Funktionen hinzufügen:

  • API für Preise: Partner:innen können somit ihre eigenen Preispläne über unsere API eingeben, indem sie einfach eine Liste von Intervallen und entsprechenden Preisen bereitstellen.
  • Unterstützung von Wärmepumpen: Derzeit werden Wärmepumpen nicht als flexible Lasten betrachtet. Künftig wollen wir auch diese in Abhängigkeit von den Strompreisen steuern, ohne den Komfort der Nutzer:innen zu beeinträchtigen.
  • Transparente Einsparungen: In der ersten Version geben wir nur die Anzahl der Entscheidungen an, die die Autarkieoptimierung außer Kraft gesetzt haben. In einer der nächsten Versionen werden wir weitere Einblicke in die durch den Tariff Timer erzielten Einsparungen geben.

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Time of Use Tarife: Zeit ist Geld
Time of Use (ToU)-Tarife bieten Verbraucher:innen finanzielle Anreize, ihren Stromverbrauch zu verschieben und so die Belastung des Netzes zu verringern und den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen.
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