EV Charging Report 2023

In unserem neusten Ladereport fassen wir Daten zu mehr als 480.000 Ladepunkten in ganz Europa zusammen. Die Analyse zeigt detailliert, wie weit die Elektromobilität in Europa vorangeschritten ist.

Zusammenfassung

Mobilität wird elektrischer – aber es gibt noch viel zu tun

01

Der Gesetzgeber wird voraussichtlich ab 2035 Neuwagen mit Verbrennungsmotor verbieten. Die Ziele der Automobil-Hersteller sehen jedoch vor, dass bereits ab 2030 76 Prozent aller Neuwagen elektrisch angetrieben werden.

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Mit 538 öffentlichen Ladepunkten pro 100.000 Einwohner ist Norwegen unangefochtener Spitzenreiter. Das sind 74 Prozent mehr als im zweitplatzierten Land, Luxemburg.

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Ost- und Südeuropa liegen bei der Anzahl der Ladepunkte und -kapazität pro Kopf sowie bei den Ladepunkten pro Autobahnkilometer weit zurück.

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Ladestationen mit vielen Ladepunkten konzentrieren sich auf das Langzeitparken (Flughäfen, Einkaufszentren), Stationen mit großen Kapazitäten finden sich an Autobahnen.

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Knapp die Hälfte (46 Prozent) der öffentlichen Ladepunkte in Europa haben eine Leistung von 13 bis 22 kW, jedoch nimmt die Zahl der Ladepunkte mit hoher Leistung zweifellos zu.

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Tesla ist in Europa führend, sowohl bei der Anzahl der Ladepunkte als auch bei der Ladekapazität. IONITY erreicht bei der Kapazität Platz zwei; bei der Anzahl der Ladepunkte liegt Enel X an zweiter Stelle.

Norwegen ist eine Klasse für sich.

Norwegen. Norwegen spielt in Sachen E-Mobilität ein einer eigenen Liga. Das skandinavische Land zählt 538 Ladepunkte pro 100.000 Einwohner. Das sind 228 oder 74 Prozent mehr als in Luxemburg, dem zweitplatzierten Land, das 310 Ladepunkte pro 100.000 Einwohner nachweisen kann. Bei der Verbreitung von E-Autos (EVs) ist Norwegen im europäischen Vergleich so gut aufgestellt wie Erling Haaland in der Premier League sein Können unter Beweis stellt. In Norwegen gibt es 11.197 EVs pro 100.000 Einwohner. Auch hier folgt Luxemburg auf dem zweiten Platz, und auch hier ist der Unterschied enorm – Luxemburg zählt 2.262 EVs pro 100.000 Einwohner.

Innovators. Obwohl sie weit hinter Norwegen liegen, haben die Innovators (Luxemburg, Schweden und die Niederlande) immer noch einen beachtlichen Vorsprung vor dem Rest Europas. Alle drei Länder können zwischen 1.819 (Niederlande) und 2.262 (Luxemburg) EVs pro 100.000 Einwohner vorweisen und verfügen über eine gut ausgebaute öffentliche Ladeinfrastruktur mit 265 (Schweden) bis 310 (Luxemburg) Ladepunkte pro 100.000 Einwohner.

Early Adopters. Die Early Adopters sind bereits einige gute Schritte in Richtung einer Elektrifizierung des Verkehrs gegangen. Dänemark verzeichnet so zum Beispiel 1.930 EVs pro 100.000 Einwohner – mehr als die Niederlande mit 1.819 –, hinkt aber bei der Ladeinfrastruktur hinterher, mit nur 156 Ladepunkten pro 100.000 Einwohner; den Vergleich gewinnen die Niederlande mit 279.

Early Majority. Die Elektrifizierung ist im Gange, kann aber nicht ganz mit den vorherigen Kategorien mithalten. Deutschland belegt beispielsweise einen guten Platz bei der Verbreitung von E-Autos (sechster Platz), aber nur den elften Platz bei den Ladepunkten pro Kopf.

Late Majority. Die Late Majority liegt im Ranking zwar noch vor den Nachzüglern, ist die E-Mobilität steckt hier aber gerade noch in den Kinderschuhen.

Laggards. Mit zwölf Ländern sind die Laggards die bei weitem größte Gruppe und zeigen einen verzögerten Fortschritt bei der E-Mobilität. Keines dieser Länder erreicht momentan mehr als 283 E-Fahrzeuge oder 59 Ladepunkte pro 100.000 Einwohner. Interessanterweise liegen alle Länder in dieser Gruppe entweder im Osten oder im Süden Europas.

Unterschiedlichste Kapazitäten auf dem gesamten Kontinent

Der unangefochtene Vorsprung Norwegens verzerrt die Skala hier so sehr, dass wir sie leicht anpassen mussten, um Vergleiche besser zu ermöglichen:

  • Innerhalb der Länder gibt es erhebliche Unterschiede. Sogar innerhalb der Länder gibt es eine große Vielfalt: Die österreichische Ladeinfrastruktur ist im Westen viel dichter als im Rest des Landes, die Schweiz erreicht im Süden mehr Kapazität pro Kopf, Schottland unterscheidet sich deutlich vom übrigen Vereinigten Königreich und die nördliche belgische Region, Flandern, ist deutlich dunkler als der Rest des Landes. Auch in Deutschland und Frankreich gibt es große Unterschiede, doch scheint es hier kein klar ersichtliches Muster zu geben.
  • Hauptstädte eignen sich nicht zum Laden. Die Hauptstädte Frankreichs, Belgiens, Deutschlands, Schwedens, der Schweiz und des Vereinigten Königreichs sind die Schlusslichter in Bezug auf die Pro-Kopf-Ladekapazität in ihrem Land und damit keine idealen Standorte für das öffentliche Laden.
  • Osteuropa hinkt hinter her. Während die Tschechien, die Slowakei, Slowenien und Ungarn im Mittelfeld liegen, schneiden Polen, Bulgarien und Rumänien deutlich schwächer ab. Von den 58 Regionen mit weniger als 100 kW Ladekapazität pro 100 000 Einwohner befinden sich 19 in Rumänien, 18 in Polen, neun in Bulgarien, sieben in Griechenland, zwei in Kroatien, zwei im Vereinigten Königreich (beide in London – siehe vorheriger Punkt) und eine in Litauen.

Unterschiedliche Betreiber verfolgen mit Ladeinfrastruktur unterschiedliche Zwecke

Die Ladegeschwindigkeiten zwischen den Betreibern sind sehr unterschiedlich. Die Grafik zeigt drei verschiedene Gruppen:

  • Schnellladen als Schwerpunkt: IONITY und Aral pulse haben einen starken – wenn auch nicht alleinigen – Schwerpunkt auf Schnelllade-Lösungen (HPC). Mehr als 80 Prozent ihrer Ladepunkte liefern 100 kW oder mehr.
  • Mixed: Tesla und EnBW haben ein vielfältiges Portfolio von Ladepunkten in ihren Netzen. Sie zählen jeweils eine bemerkenswerte Häufung von langsamen, mittelschnellen und schnellen Ladegeräten mit einer relativ gleichmäßigen Verteilung unter und über 100 kW Leistung. Fast die Hälfte der Ladepunkte von Tesla (48 Prozent) und ein Drittel der Ladepunkte von EnBW (34 Prozent) sind HPC-Säulen.
  • Zielgebiet als Schwerpunkt: In den anderen Netzen dominieren Ladegeräte mit geringerer Leistung. Der Anteil der HPC-Säulen reicht von 15 Prozent (Recharge) bis 1 Prozent (Enel X).
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