Veröffentlicht:
27. April 2023
Zuletzt aktualisiert:
15. Juni 2023

Energiedemokratie durch digitale Lösungen erreichen 

Energiedemokratie – oder auch die Demokratisierung der Energie – setzt eine stärkere Beteiligung der Öffentlichkeit an der Umstellung auf erneuerbare Energien und an allgemeinen Aufgaben des Energiesektors voraus. Die Energiekrise und die steigenden Energiekosten des vergangenen Jahres führen Verbraucher:innen mehr als jemals zuvor ihren Einfluss am gesamten Energiebedarf deutlich vor Augen. Erstmals begannen Konsument:innen zu reflektieren, wie die Energie, die sie verbrauchen, gewonnen wird und welche Alternativen sie nutzen können, um nicht nur Kosten zu sparen, sondern auch Emissionen.

Warum Energiedemokratie von Bedeutung ist

Verbraucher:innen haben immer die Möglichkeit, Licht oder Geräte auszuschalten, wenn sie nicht genutzt werden. Aber Elektrifizierung, Digitalisierung und Dezentralisierung ermöglichen es den Nutzer:innen, noch viel weiter zu gehen. Jetzt liegt die Macht in den Händen der Prosumer (Konsument:innen, die auch ihre eigene Energie produzieren). Alles, was sie brauchen, sind die richtigen digitalen Lösungen, die die Komplexität reduzieren und die Kontrolle in ihre Hände legen.  

Der Ausbau der dezentralen Solarenergie-Ressourcen ermutigt Nutzer:innen, ihren eigenen Strom zu produzieren und eine wichtige Rolle bei der Energiewende und der Erreichung der Net-Zero-Ziels zu spielen. Nach Angaben der International Energy Agency (IEA) werden bis 2030 rund 100 Millionen Haushalte mit Solar-Aufdachanlagen ausgestattet sein – heute sind es bereits 25 Millionen. Es wird geschätzt, dass sich durch die Ende 2021 installierte Photovoltaik(PV)-Kapazität weltweit über eine Gigatonne (Gt) CO2-Emissionen einsparen ließ.  

Anzahl der Haushalte, die auf Solarenergie auf dem Dach angewiesen sind
Erwartete Zunahme von Haushalten mit Solar-Aufdachanlage bis 2030

Um die Dekarbonisierung der Elektrizität zu erreichen, müssen PV-Anlagen in großem Maßstab auch in privaten Haushalten installiert werden. Durch dezentrale Solarproduktion lösen sich Endverbraucher:innen von der Abhängigkeit, Strom über weite Entfernungen zu konsumieren. Damit können sie ihre eigene Solarenergie in das Netz einspeisen und diese so monetarisieren, indem sie den Überschuss mit Nachbar:innen teilen oder am Markt verkaufen. 

Das bedeutet, dass private Verbraucher:innen nicht nur ihre eigenen Kosten einsparen können, sondern auch die Flexibilität von Angebot und Nachfrage erhöhen. Dies hat wiederum einen positiven Effekt  auf den gesamten Strommix, indem sich der Anteil der nachhaltig produzierten Energie erhöht. Voraussetzung ist jedoch, dass die Solaranlage intelligent und vernetzt ist.

Die Rolle des intelligenten Energiemanagements

Die gute Nachricht: Die Zahl der Menschen, die Smart-Home-Anwendungen für das Energiemanagement nutzen, hat sich zwischen 2018 und 2020 fast verdoppelt. Es wird erwartet, dass der Markt für Home-Energy-Management-Systeme (HEMS) zwischen 2023 und 2025 mit einer kumulativen Rate von 12,5 Prozent wachsen wird.

Es besteht also kein Zweifel, dass das intelligente Energiemanagement im Haus auf dem Vormarsch ist. Es ist klar, dass die Endverbraucher die Kontrolle über ihr Energiemanagement übernehmen wollen, um besser zu verstehen, wie sie Strom verbrauchen, ihren Verbrauch aktiv zu steuern und ihre eigene Energie zu produzieren. Aber wir stehen noch ganz am Anfang. Echte Energiedemokratie setzt voraus, dass alle Haushalte und Nutzer erreicht werden. Wie können wir sie auf den Massenmarkt bringen?

Wie auf jedem anderen Markt auch, liegt der Schlüssel zur Akzeptanz von Lösungen durch die Endnutzer:innen in der Beseitigung der Komplexität. Die modernen Nutzer:innen verlangen integrierte Lösungen, die es nicht erforderlich machen, sich mit verschiedenen Unternehmen auseinanderzusetzen. Sie wollen Transparenz, Verständnis und Kontrolle aus einer einzigen (idealerweise digitalen) Quelle. Indem sie die Kund:innen durch dynamische Tarife der Preisvolatilität aussetzen, können Energieunternehmen außerdem Anreize für die Nutzer:innen schaffen, den Verbrauch auf Zeiten zu verlagern, in denen große Mengen erneuerbarer Energien vorhanden sind.

„Dafür gibt’s ‘ne App”

Im Jahr 2016 verbrachten durchschnittliche Kund:innen knapp acht Minuten pro Jahr damit, online mit Energieversorgern zu interagieren. Diese Zahl sollte einfach nicht so stehen bleiben – im Interesse der Bürger:innen, die ihre Rechnungen minimieren wollen, im Interesse der Versorger, die die Kundenbindung und -zufriedenheit erhöhen wollen, und im Interesse der allgemeinen Flexibilität des Netzes.  

Ganzheitliche Apps, die Energiemonitoring und -steuerung kombinieren, wie etwa die auf der Basis von XENON entwickelten, sind der Schlüssel. Von mobilen Benachrichtigungen, die Nutzer:innen darauf hinweisen, wenn überschüssige PV-Anlagen verfügbar sind, über klare visuelle Darstellungen, wo Energie verbraucht wurde, bis hin zu Erinnerungen, wie viele Emissionen eingespart wurden – von all dem können potenzielle Nutzer:innen profitieren und so die Energieversorgung demokratisieren. 

Kundennutzen mit HEMS

Der belgische Energieversorger ENGIE hat eine eigene HEMS-Lösung auf der Grundlage von XENON und mit mobilen Apps entwickelt, die es seinen Kunden ermöglicht, ihre Effizienz zu steigern und Einsparungen zu erzielen. Eine bessere Verwaltung der Solarenergieproduktion ermöglicht einen Anstieg des Eigenverbrauchs von 35 Prozent auf 65 Prozent und Kosteneinsparungen von bis zu 355 Euro pro Jahr.

Nun werden intelligente Lösungen benötigt, welche die Komplexität reduzieren. Die Nutzer:innen haben es in der Hand, ihre Energierechnungen zu senken und Emissionen zu minimieren – die Energieunternehmen müssen dafür aber die Lösungen entwickeln, die diese Macht in die Hände der Prosumer legen. 

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